Bisher wurden wenige Bußgelder europaweit nach dem Inkrafttreten der DSGVO verhängt, wir beobachten aber eine größere Aktivität der Behörden gerade in den letzten Wochen. Hier in kurzer Überblick über die Verstöße und die verordneten Strafen.
Österreich
Im September 2018 hat die österreichische Datenschutzbehörde die erste Verwaltungsstrafe verhängt. Der Verstoß besteht in der großflächigen Überwachung des öffentlichen Raumes vor einem Wettlokal in der Steiermark. Die Bußgeldhöhe ist moderat und beträgt 4.800 EUR zuzüglich Verfahrenskosten. Weitere Details gibt es im folgenden Presseartikel:https://www.pressreader.com/austria/salzburger-nachrichten/20180919/281801399873241
Portugal
Ein beträchtliches Bußgeld wurde wegen eines DSGVO-Verstoßes gegen ein Krankenhaus nahe Lissabon verhängt. 400.000 EUR Strafe aufgrund eines mangelhaften Berechtigungskonzeptes und sehr freien Umgangs mit Patientendaten. Ein Artikel der Frankfurter Allgemeinen Zeitung verrät weitere Einzelheiten zu dem Fall:
http://www.faz.net/aktuell/wirtschaft/diginomics/dsgvo-strafe-krankenhaus-in-portugal-muss-400-000-euro-zahlen-15852321.html
Deutschland
Gegen die Chat-Platform Knuddels.de wurde eine Strafe von EUR 20.000 verhängen, da 1,8 Mio. Passwörter von Nutzern unverschlüsselt gespeichert worden sind. Dies ist die erste Strafe nach der DSGVO in Deutschland. Die Behörde hätte ein deutlich höheres Bußgeld verhängen können, aber Knuddels arbeitete sehr kooperativ mit der Behörde bei der Klärung des Vorfalls zusammen: Infolge eines Datenleaks durch einen Hackerangriff im September sind rund 808.000 E-Mail-Adressen sowie 1.872.000 Pseudonyme und Passwörter online veröffentlicht worden, so das Unternehmen. Laut dem Geschäftsführer ist das Unternehmen gestärkt aus dem Hackerangriff hervorgegangen, denn „Knuddels ist nun sicherer denn je.“
Pressestimmen zu dem Datenschutz-Vorfall:
http://www.spiegel.de/netzwelt/web/knuddels-chat-plattform-muss-nach-hackerangriff-bussgeld-zahlen-a-1239776.html
https://www.stern.de/digital/knuddels-de-datenschuetzer-verhaengt-bussgeld-gegen-soziales-netzwerk-8458942.html